SELBSTBEWUSST DURCH DEN SCHULALLTAG GEHEN – ÜBER DAS ENTSTEHEN EINER GUTEN ARBEITSATHMOSPHÄRE

Objekt: Dieter Richter

Objekt: Dieter Richter

Lehrerinnen und Lehrer haben täglich eine große Fülle unterschiedlicherr Aufgaben zu bewältigen. Die hohen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, führen oft zu Stress. Für eine erfolgreiche Arbeit ist ein hohes Maß an Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit erforderlich. Fürsorgliche Lehrkräfte spüren eine Gesamtverantwortung für gelingende Beziehungen im Kollegium und in den Klassen. Wenn es Lehrerinnen und Lehrern gelingt, in gegenseitigem Vertrauen wertschätzende Beziehungen aufzubauen, dann schaltet sich ihr Motivationssystem ein. So erhalten sie sich ihre Arbeitsfähigkeit. Gefühle wie Zufriedenheit und Freude können ihre befreiende Wirkung entfalten. Erfolgreiche Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass wertschätzende Umgangsformen gepflegt werden.

Die Arbeit in Erwachsenengruppen ist leider oft ineffektiv, weil sich Arbeitsformen etabliert haben, die kreative und lösungsorientierte Aktivitäten nicht zulassen. Dahinter verbirgt sich in vielen Fällen eine unbewusste Angst, den zunehmenden Anforderungen nicht gerecht werden zu können.

Lehrkräfte sollten daher anstreben, „hinreichend gut“ zu sein. Diese Bezeichnung stellt einen elementaren Aspekt unseres Menschseins in den Mittelpunkt und verweist auf gegenseitiges Angewiesensein. In dem Begriff schwingt Bescheidenheit mit. Eine Lehrperson, die sich als „hinreichend gut“ erlebt, weiß, dass sie nicht allein im Besitz der Wahrheit ist. Sie verkörpert eine Haltung, die auf Kooperation aus ist und deren Realisierung anstrebt.

Eine „hinreichend gute Lehrperson“ zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit aushalten und ausbalancieren kann. Darin liegt ein Schutz vor frühzeitiger Erschöpfung und nachfolgender Erkrankung. Damit ist eine emotional-soziale Kompetenz beschrieben, die ein zufriedenes Leben erst möglich macht. Auf diese Weise können Lehrerinnen und Lehrer Vorbilder für ihre Schülerinnen und Schüler sein.