WIE WERDEN UNSERE KINDER KLUG? – BEDINGUNGEN FÜR GELINGENDE LERNPROZESSE

Geteilte Aufmerksamkeit

„Geteilte Aufmerksamkeit“ Foto: Jürgen Hast.; Quelle: Gebauer, Gefühle erkennen Im Spiel die Welt entdecken

Kinder müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene Erfahrungen lernen. Eine entscheidende Voraussetzung für eine gelingende Entwicklung ist eine anregende, freundliche und wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im Kindergarten und in der Schule.

In der Regel entwickelt ein Kind in den ersten Monaten durch die körperliche und emotionale Zuwendung von Mutter und Vater eine sichere Bindung. Die Muster der neuronalen Verschaltungen im Gehirn sind ein Spiegelbild der Bindungspersonen. Ist das Grundbedürfnis nach Geborgenheit gestillt, so werden Kinder nun auf vielfältige Weise versuchen, ihre Welt zu entdecken. Spielen und Lernen sind in der Kindheit eng aufeinander bezogen. Das Spiel erlaubt dem Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer komplexere Probleme zu erfinden und schließlich auch emotionale Konflikte zu bewältigen. Die Freude, die es dabei erlebt, stärkt seine Konzentrationsfähigkeit und sein Selbstwertgefühl.

Foto: Jürgen Hast.; Quelle: Gebauer, Gefühle erkennen Im Spiel die Welt entdecken

Foto: Jürgen Hast.; Quelle: Gebauer, Gefühle erkennen Im Spiel die Welt entdecken

Kindliche Neugier und die damit verbundenen Glückserlebnisse führen im Gehirn zur Aktivierung des Motivations-Systems. Wird der kindlichen Entdeckerfreude eine hohe Bedeutung beigemessen, dann werden die beim Lernen und Experimentieren erfahrene Freude und Begeisterung im Gehirn verankert. Hier werden die grundlegenden Bahnungsprozesse angelegt, die mit darüber entscheiden, ob sich Kinder gerne neuen Aufgaben zuwenden und konzentriert lernen können. Für ihre Entwicklung brauchen sie Spiel- und Lernräume, die ihnen Entdeckungen ermöglichen.

In der Schule sind es vor allem Lernformen, die den Schülerinnen und Schülern eine aktive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lerngegenstand ermöglichen. Siemüssen sich immer wieder durch vielfältige Lernanregungen herausgefordert fühlen. Freude am Lernen stellt sich dann ein, wenn sie selbstständig Lösungen finden. Ihr Selbstwertgefühl wächst, wenn ihre individuellen Bemühungen eine Wertschätzung erfahren.

Der Vortrag basiert auf neuen Erkenntnissen der Säuglings-, Bindungs- und Hirnforschung. Neben seinen Erfahrungen als Lehrer und Schulleiter berücksichtigt der Referent auch die Sichtweisen von Schülerinnen und Schülern.